Rickenbacher Antik-Tresor birgt Geheimnis
Antik-Tresor-Mitbesitzer beim TVO-Interview
mit seinem Safe im Hintergrund. (c) Fotos: ROPO/MuA_Kulturonline.ch
Medienschlagzeilen für eine Bier-Idee mit Crowdfunding:
«Ich bin positiv überrascht über das mediale Interesse. Jetzt hoffen wir, dass der Safe durch die Sammelaktion geöffnet werden kann», sagte der Thurgauer Tresor-Mitbesitzer Yves Senn gegenüber Kulturonline.ch.
Link zum TVO-Filmbeitrag betreffend Antik-Tresor von Yves Senn (Sendetermin: 27. Juni 2017).
Täglich fahren Autofahrer an der Toggenburgerstrasse 8 in Rickenbach TG vorbei und staunen über einen Antik-Tresor. Auf «Ricardo» wurde der Safe von Yves Senn und einem Kollegen für einen Franken ersteigert. Und nun?
«Eigentlich war es eine Bier-Idee, als ich vor 3 Jahren in einer Bar in Winterthur mit einem Kollegen über Ricardo auf dieses Tresor-Angebot stiess. Wir machten uns einen Spass und beide investierten je 50 Rappen. Zu unserem Erstaunen bot sonst niemand mit und so wurden wir die neuen Besitzer», erzählt Yves Senn, 41-jähriger Bijoutier in Winterthur, der zwischendurch bei seiner 77-jährigen Mutter Verena in Rickenbach lebt und den Antik-Tresor dorthin auf den Autoabstellplatz neben dem Haus stellen liess.
Wenn aus einem Franken plötzlich 450 werden
Die Transportkosten vom Standort des Tresors in einem aargauischen Dorf nach Rickenbach konnten die beiden neuen, stolzen Besitzer verkraften: «Ein Schwertransporter übernahm für Fr. 450.-- die Überführung. Zuerst hiess es, dass der Tresor rund 3 Tonnen Gewicht habe, aber der Inhaber vom Transportunternehmen bestätigte dann das Gewicht mit 5 Tonnen. Der Tresor trägt die Aufschrift des einstigen Herstellers: Bauer AG, Zürich, einst eine Firma der heutigen KABA AG. Seit der Gründung der Schlosserei und Kassenfabrik Franz Bauer im Jahr 1862 und später 1915 der Bauer AG baut KABA Tresore und Tresoranlagen für den Hochsicherheitsbereich.
Diese Gewichtsdifferenz ermunterte uns, positiv zu denken: Könnten sich darin allenfalls Goldbarren befinden?».
Yves Senn wollte mehr über die Geschichte vom Tresor erfahren und fuhr zum letzten Standort ins Aargauische: «Ursprünglich gehörte der Tresor einer Fabrik, die geschlossen und deren Gebäude abgebrochen werden musste. So wechselte der Tresor zu einem Schrotthändler, dort blieb der Safe ebenfalls lange ungebraucht draussen stehen. Vor rund 3 Jahren starb nun der Schrotthändler und dessen Haus wurde verkauft.» Der neue Hausbesitzer fand für den Tresor keine weitere Verwendung und bot ihn auf Ricardo, dem schweizweit grössten Online-Marktplatz an. Dann kam Yves Senn mit seinem Kollegen ins Spiel.
Aus einer Bier-Idee heraus hat Yves Senn mit einem Kollegen zusammen
einen Franken für einen antiken Tresor auf Ricardo gespendet … -
und beide wurden zur Überraschung die neuen Besitzer vom 5 Tonnen
schweren «Stahlkoloss».
Was mag sich im Antik-Tresor befinden?
«Mein Kollege und ich haben uns lange Gedanken gemacht, was wohl im Tresorinneren lagert. Wir haben Offerten für eine Öffnung eingeholt, aber die Kosten waren uns zu hoch. Beim Gedankenspiel, was wäre, wenn wir einmal im Altersheim sind und eine andere Person würde den Tresor öffnen und darin ein millionenschweres Vermögen finden, ja, dies würde uns schon ärgern. Also mussten wir selber aktiv werden», sagt Yves Senn.
Zuerst boten sie einen Kollegen aus der Baubranche mit Bohrer und einer kleinen Kanalreinigungs-Kamera auf. Dieser gab bald auf, tiefer als 2 cm ging der Bohrer nicht hinein. Der «Stahlkoloss» brachte die Männer zum Schwitzen.
Eine Sammelaktion soll Klarheit schaffen
Nun ist die Zeit wohl für Yves Senn und seinen Kollegen reif, dass sie mit einer Sammelaktion endlich wissen wollen, was im Safe drin ist. Mit Crowdfunding soll die Finanzierung der «Notöffnung» (die Offerte beläuft sich auf zirka Fr. 5000.-- bis Fr. 6000.--, inkl. Öffnung mit Schweissgerät und Entsorgung) realisiert werden.
Senn erinnert sich an den Hotelbrand in Arosa im letzten Winter. Ein Gast hatte im Hotelsafe Schmuck seiner Frau gelagert und das Schweizer Fernsehen mit der Sendung «Schweiz aktuell» übertrug die Öffnung live. «Vielleicht kommt dann auch TVO und berichtet live über diese Tresor-Öffnungsaktion. Für die Unterstützung bedankte ich mich schon jetzt!» Tatsächlich nahm TVO mit Reporterin Luana Wüstiner die Idee auf. Am 27. Juni 2017, ab 18 Uhr, soll der Beitrag gesendet werden.
Link zur Crowdfunding-Aktion.
Link zur Homepage von TVO (Ostschweizer Regionalfernsehen).