Das Hermann-Hesse-Museum Gaienhofen/D ist mit Liebe und Aufmerksamkeit geschaffen
.
Hermann Hesse‘s erste Erfolge ermöglichen sein erstes Haus zu realisieren
Clarissa Stirnweiss (l) und Alexandra Konz betreuen das Museum von Hermann
Hesse in Gaienhofen in liebevoller Art und Weise.
Fotos: Kulturonline.ch / Roland P. Poschung und Helena Hohermuth
Kann man sich in ein solches dorfzentriertes Museum auf Anhieb verlieben? Ja, unsere Redaktion vom Schweizer Internetmagazin www.kulturonline.ch hat es spontan erfahren dürfen. Und was macht diese Empfindung aus? Natürlich spielt die Persönlichkeit von Schriftsteller Hermann Hesse und seine faszinierenden Werke eine grosse sowie historische Rolle, seine Ausstrahlung kommt uns durch die geschmackvollen und sehr informativen Ausstellungsräume entgegen, aber auch die sympathische Betreuung durch Alexandra Konz und Clarissa Stirnweiss, die wir erfahren konnten und die vielseitigen Aktivitäten der Verantwortlichen wie Bilder-Ausstellungen (aktuell «KünstlerInnen der Höri») oder das 19. Internationale Herrmann-Hesse-Kolloquium (11.-13. Oktober 2024), speziell unter der Museumsleitung von Dr. Yvonne Istas, lassen dieses ländlich geprägte, hübsche Museum, unweit vom Bodensee/Untersee, in einem sagenhaften Glanz erscheinen.
Wer empfindet sein Leben im Rückblick nicht auch in Gedanken manchmal als Umwege? Hermann Hesse hat diese selber in verschiedenen Lebensstationen erlebt.
Umwege sind keine Irrwege
Das erste Haus von Hermann Hesse neben der idyllischen Kappelle von Gaienhofen.
Im Nachschlagewerk «Gaienhofener Umwege – Hermann Hesse und sein erstes Haus» von Ute Hübner und Thomas Schmidt, die als Herausgebende zeichnen, heisst es in der Einführung zu den musealen Objekten: «Wer von Umwegen spricht, kennt das Ziel. Ein Umweg ist kein Irrweg, und er führt nicht in eine Sackgasse. Wer von Umwegen spricht, muss um die richtige Richtung wissen. Und wer – wie Hesse – eine wichtige Zeit seines Lebens im Nachhinein als einen „Umweg“ bezeichnet, nämlich jene acht Jahre, die er zwischen 1904 und 1912 in Gaienhofen am Bodensee verbracht hat, der weiss auch, dass eigentlich alle Lebenswege Umwege sind. Umwege bestimmten die Jahre des begabten Jungen aus Calw im Schwarzwald schon zuvor: In der berühmten Maulbronner Klosterschule wurde er nicht geduldet und unternahm – gegen die streng pietistische Erziehung seines Elternhauses opponierend eine gefährliche, ja lebensbedrohliche seelische Odyssee, bevor er als 18-Jähriger in einem Tübinger Antiquariat begann, sich an die Ränder des bürgerlichen Lebens zurück zu hangeln.»
Gaienhofen auf der Halbinsel Höri brachte viele Begegnungen
Im oberen Wohnbereich können die Besuchenden den Original-Schreibtisch von
Hermann Hesse entdecken.
Weiter heisst es: «Als Hesse dann im Alter von 27 Jahren auf die Halbinsel Höri kam, glaubte er sich auf dem richtigen Weg. Er hatte geheiratet und als Schriftsteller seinen ersten grossen Erfolg. Dass sich dieser Glaube als Irrtum erweisen sollte, davon erzählt diese Ausstellung. Sie erzählt aber ebenso davon, dass das schlichte Bauernhaus am Gaienhofener Dorfplatz (neben der idyllischen Kapelle) für Hesse, der später mit dem Nobelpreis für Literatur (1946) ausgezeichnet werden sollte, die „erste legitime Werkstatt“ seines Berufes war.»
Hesse führte in jungen Jahren ein eher unstetes Leben. Im Jahr 1910 war er sechs Monate auf Reisen. Letztlich entfloh er Richtung Indien (1922: «Siddhartha» entwickelte sich zum Kultstatus). «Als Hesse die Höri 1912 für immer verliess, zog er in die Schweiz und lebte nach sieben Berner Jahren bis zu seinem Tod 1962 in Montagnola im Tessin. „Die Landschaft des Untersees“, heisst es zum Abschied, „wird mir zeitlebens fehlen, es sprechen an wenigen Orten so stark wie hier zu jedem Fenster herein See und Wald, Himmel und Wiese zu mir.»
Am 2. August 1904 heiratete Hesse Maria Bernoulli. Einzug in das schlichte Bauernhaus in Gaienhofen. Hier entstand in jenem Jahr das Werk «Peter Camenzind». Das Buch wird Hesses erster grosser literarischer Erfolg. Geburt des Sohnes Bruno (1905). Es folgten rege Begegnungen mit Literatur-, Maler- und Musikerfreunden. Weitere Reisen (u. a. nach Locarno und Ascona im Tessin: Aufenthalt bei den Anhängern des Vegetabilismus auf dem Monte Verità). Danach Planung und Bau eines stattlichen Wohnhauses mit grossem Garten am Rand von Gaienhofen – Haus am Erlenloh entsteht. Einzug und Geburt der Söhne Heiner (1909) und Martin (1911). Die Werke «Unterm Rad», «Diesseits» (1907), «Nachbarn» (1908), «Gertrud» (1910), «Umwege» (1912), «Knulp» und «Rosshalde» nehmen Gestalt an. Die Leserschaft ist zunehmend begeistert.
Bern und weitere Hochzeiten bis nach Montagnola
In Bern wohnte Hesse ab 1912. Sieben Jahre später, 1919, wird der berühmte Roman «Damian» publiziert. Im gleichen Jahr, aber ohne die Familie, übersiedelt er nach Montagnola im Tessin, unweit von Lugano. Die erste Ehe ist nicht mehr tragbar, das Ehepaar lässt sich scheiden. Hesse findet eine neue Liebe und heiratet 1923 die zweite Ehefrau Ruth Wenger. Seit 1924 ist Hesse Schweizer Bürger. «Der Steppenwolf» beendete er 1927, es sollte ein weltberühmtes Werk werden – dies passiert rechtzeitig zu seinem 50. Geburtstag. Eine dritte Ehe kündigt sich 1931 an: Ninon Dolbin, geb. Ausländer, heisst die Lebensbegleiterin bis zum Tod.
Das «Glasperlenspiel» über das Leben von Josef Knecht entsteht während dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1943. Eine grosse Ehre 1946, Hesse bekommt den Nobelpreis für Literatur. In Montagnola geniesst er das Leben mit Schreiben, Wandern und Malen.
Noch heute wird das Grab vom Schriftsteller Hermann Hesse in Montagnola oft besucht.
Viele Besuchende hinterlassen auf dem Grabstein Kugelschreiber, Spielsachen und Steine.
Foto: Roland P. Poschung, Bronschhofen SG / Schweiz
Am 9. August 1962 stirbt er. Noch heute ist das Grab bei Montagnola ein Pilgerort für Hesse-Fans unweit vom dortigen Museum.
Links
Zum weiteren Leben von Hermann Hesse …
Leben und Werke von Hermann Hesse
Kontakt
Hesse Museum Gaienhofen (Deutschland)
Kappellenstrasse 8
T: 0049 7735 440 949
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Gaienhofen – Haus am Erlenloh
Internationales Hermann-Hesse-Kolloquium
Infos und Anmeldungen
Tourist-Information Gaienhofen
Im Kohlgarten 1
D-78343 Gaienhofen
T: 0049 7735 9999 123
Hesse Museum Montagnola / Tessin / Schweiz
https://de.hessemontagnola.ch/
Hotel-/ Gasthaus- / Wellness-Empfehlung von Kulturonline.ch
Hotel Hirschen Gaienhofen-Horn
T 0049 (0) 77 35 93 38 0
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Hermann Hesse‘s erste Erfolge ermöglichen sein erstes Haus zu realisieren
Clarissa Stirnweiss (l) und Alexandra Konz betreuen das Museum von Hermann
Hesse in Gaienhofen in liebevoller Art und Weise.
Fotos: Kulturonline.ch / Roland P. Poschung und Helena Hohermuth
Kann man sich in ein solches dorfzentriertes Museum auf Anhieb verlieben? Ja, unsere Redaktion vom Schweizer Internetmagazin www.kulturonline.ch hat es spontan erfahren dürfen. Und was macht diese Empfindung aus? Natürlich spielt die Persönlichkeit von Schriftsteller Hermann Hesse und seine faszinierenden Werke eine grosse sowie historische Rolle, seine Ausstrahlung kommt uns durch die geschmackvollen und sehr informativen Ausstellungsräume entgegen, aber auch die sympathische Betreuung durch Alexandra Konz und Clarissa Stirnweiss, die wir erfahren konnten und die vielseitigen Aktivitäten der Verantwortlichen wie Bilder-Ausstellungen (aktuell «KünstlerInnen der Höri») oder das 19. Internationale Herrmann-Hesse-Kolloquium (11.-13. Oktober 2024), speziell unter der Museumsleitung von Dr. Yvonne Istas, lassen dieses ländlich geprägte, hübsche Museum, unweit vom Bodensee/Untersee, in einem sagenhaften Glanz erscheinen.
Wer empfindet sein Leben im Rückblick nicht auch in Gedanken manchmal als Umwege? Hermann Hesse hat diese selber in verschiedenen Lebensstationen erlebt.
Umwege sind keine Irrwege
Das erste Haus von Hermann Hesse neben der idyllischen Kappelle von Gaienhofen.
Im Nachschlagewerk «Gaienhofener Umwege – Hermann Hesse und sein erstes Haus» von Ute Hübner und Thomas Schmidt, die als Herausgebende zeichnen, heisst es in der Einführung zu den musealen Objekten: «Wer von Umwegen spricht, kennt das Ziel. Ein Umweg ist kein Irrweg, und er führt nicht in eine Sackgasse. Wer von Umwegen spricht, muss um die richtige Richtung wissen. Und wer – wie Hesse – eine wichtige Zeit seines Lebens im Nachhinein als einen „Umweg“ bezeichnet, nämlich jene acht Jahre, die er zwischen 1904 und 1912 in Gaienhofen am Bodensee verbracht hat, der weiss auch, dass eigentlich alle Lebenswege Umwege sind. Umwege bestimmten die Jahre des begabten Jungen aus Calw im Schwarzwald schon zuvor: In der berühmten Maulbronner Klosterschule wurde er nicht geduldet und unternahm – gegen die streng pietistische Erziehung seines Elternhauses opponierend eine gefährliche, ja lebensbedrohliche seelische Odyssee, bevor er als 18-Jähriger in einem Tübinger Antiquariat begann, sich an die Ränder des bürgerlichen Lebens zurück zu hangeln.»
Gaienhofen auf der Halbinsel Höri brachte viele Begegnungen
Im oberen Wohnbereich können die Besuchenden den Original-Schreibtisch von
Hermann Hesse entdecken.
Weiter heisst es: «Als Hesse dann im Alter von 27 Jahren auf die Halbinsel Höri kam, glaubte er sich auf dem richtigen Weg. Er hatte geheiratet und als Schriftsteller seinen ersten grossen Erfolg. Dass sich dieser Glaube als Irrtum erweisen sollte, davon erzählt diese Ausstellung. Sie erzählt aber ebenso davon, dass das schlichte Bauernhaus am Gaienhofener Dorfplatz (neben der idyllischen Kapelle) für Hesse, der später mit dem Nobelpreis für Literatur (1946) ausgezeichnet werden sollte, die „erste legitime Werkstatt“ seines Berufes war.»
Hesse führte in jungen Jahren ein eher unstetes Leben. Im Jahr 1910 war er sechs Monate auf Reisen. Letztlich entfloh er Richtung Indien (1922: «Siddhartha» entwickelte sich zum Kultstatus). «Als Hesse die Höri 1912 für immer verliess, zog er in die Schweiz und lebte nach sieben Berner Jahren bis zu seinem Tod 1962 in Montagnola im Tessin. „Die Landschaft des Untersees“, heisst es zum Abschied, „wird mir zeitlebens fehlen, es sprechen an wenigen Orten so stark wie hier zu jedem Fenster herein See und Wald, Himmel und Wiese zu mir.»
Am 2. August 1904 heiratete Hesse Maria Bernoulli. Einzug in das schlichte Bauernhaus in Gaienhofen. Hier entstand in jenem Jahr das Werk «Peter Camenzind». Das Buch wird Hesses erster grosser literarischer Erfolg. Geburt des Sohnes Bruno (1905). Es folgten rege Begegnungen mit Literatur-, Maler- und Musikerfreunden. Weitere Reisen (u. a. nach Locarno und Ascona im Tessin: Aufenthalt bei den Anhängern des Vegetabilismus auf dem Monte Verità). Danach Planung und Bau eines stattlichen Wohnhauses mit grossem Garten am Rand von Gaienhofen – Haus am Erlenloh entsteht. Einzug und Geburt der Söhne Heiner (1909) und Martin (1911). Die Werke «Unterm Rad», «Diesseits» (1907), «Nachbarn» (1908), «Gertrud» (1910), «Umwege» (1912), «Knulp» und «Rosshalde» nehmen Gestalt an. Die Leserschaft ist zunehmend begeistert.
Bern und weitere Hochzeiten bis nach Montagnola
In Bern wohnte Hesse ab 1912. Sieben Jahre später, 1919, wird der berühmte Roman «Damian» publiziert. Im gleichen Jahr, aber ohne die Familie, übersiedelt er nach Montagnola im Tessin, unweit von Lugano. Die erste Ehe ist nicht mehr tragbar, das Ehepaar lässt sich scheiden. Hesse findet eine neue Liebe und heiratet 1923 die zweite Ehefrau Ruth Wenger. Seit 1924 ist Hesse Schweizer Bürger. «Der Steppenwolf» beendete er 1927, es sollte ein weltberühmtes Werk werden – dies passiert rechtzeitig zu seinem 50. Geburtstag. Eine dritte Ehe kündigt sich 1931 an: Ninon Dolbin, geb. Ausländer, heisst die Lebensbegleiterin bis zum Tod.
Das «Glasperlenspiel» über das Leben von Josef Knecht entsteht während dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1943. Eine grosse Ehre 1946, Hesse bekommt den Nobelpreis für Literatur. In Montagnola geniesst er das Leben mit Schreiben, Wandern und Malen.
Noch heute wird das Grab vom Schriftsteller Hermann Hesse in Montagnola oft besucht.
Viele Besuchende hinterlassen auf dem Grabstein Kugelschreiber, Spielsachen und Steine.
Foto: Roland P. Poschung, Bronschhofen SG / Schweiz
Am 9. August 1962 stirbt er. Noch heute ist das Grab bei Montagnola ein Pilgerort für Hesse-Fans unweit vom dortigen Museum.
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