Momente, die bewegen und Momente zum Geniessen
Textilmuseum St. Gallen mit der 9. Europäischen Quilt-Triennale
Noch bis zum 14. September 2025 können die eindrücklichen Quilt-Kunstwerke bestaunt werden
Das auffällige Gebäude mitten in der Stadt St. Gallen: Textilmuseum,
Vadianstrasse 2. (c) Fotos: Kulturonline.ch / Roland P. Poschung
Seit Jahrzehnten ist das Textilmuseum St. Gallen bekannt für sein vielseitiges Ausstellungsprogramm. Aus Anlass vom Eurovison Song Contest 2025 ist zudem das Auftrittskleid von Paola Felix aus dem Jahr 1969 («Bonjour, Bonjour», sie erreichte damit Rang 5) zu bestaunen. Es steht im 2. Stock neben einem KNIE-Clownkostüm.
Museumsmitarbeiterin Charlotte Leonie Hammann (links) im Gespräch vor
dem Kleid von Paola Felix (1969, Grand Prix Eurovision de la Chanson) und
dem KNIE-Clownkostüm.
Ein wichtiges Ziel vom Textilmuseum ist die Nachwuchsförderung: Schon Kinder dürfen sich beim Zeichnen von Designs in Szene setzen oder Stoffe mit den Fingern ertasten. Aktuell ist die Präsentation von der 9. Europäischen Quilt-Triennale sehr eindrücklich und gut besucht.
45 zeitgenössische Quilt- und Textilkunstwerke aus elf Nationen zeigen in dieser Schau, dass Kreativität, künstlerische Inspiration und zeitkritische Aussagen nicht allein der Malerei, Bildhauerei, Grafik und Fotokunst vorbehalten sind. Ausgewählt wurden die hochkarätigen Exponate von einer fünfköpfigen internationalen Jury aus über 130 Einsendungen.
Faszinierende Entwicklung in der Stoffkunst
Die Entwicklung der Kunstform „Quilt“ von der überwiegend funktionalen Decke hin zum autonomen Kunstwerk innerhalb der letzten 50 Jahre ist beeindruckend. So findet sich in der Ausstellung Raumgreifendes und zugleich Politisches in Form eines Bodenobjektes mit dem Titel „Eisbär, ich möchte kein Eisbär sein, im warmen Polar“.
Erfreulich hoch war der hohe Anteil junger Bewerberinnen, von denen es sieben Künstlerinnen in die Ausstellung geschafft haben. In die Slowakei ging der Preis für talentierte Nachwuchsquilterinnen für eine dreidimensionale Arbeit, die sich mit dem Zusammenhalt der Generationen beschäftigt.
Die Preisträgerinen im Überblick
Die Schweizerin Judith Mundwiler, 2018 Preisträgerin des Doris Winter-Gedächtnispreises, erhielt den Preis für Innovation im grossen Format für ihre aus alltäglichen Papierabfällen bestehende Arbeit „Fragmente des Alltags“, einem Zeitdokument aus auf Post It-Zettel hingeworfenen Gedankenstützen.
Ausgezeichnet. Das Werk „Demenz – Versinken im Vergessen“ von
Christa Ebert (D). (c) Fotos: Kulturonline.ch / Roland P. Poschung
Der Doris Winter-Gedächtnispreis 2024 wurde auch in diesem Jahr zwischen zwei gleichwertigen Objekten geteilt, die sich beide mit den Auswirkungen von Gehirn-Erkrankungen beziehungsweise -überlastungen auseinandersetzen:
„Demenz – Versinken im Vergessen“ von Christa Ebert (D) und „Kopflast“ von Monika Sebert (D) berühren beide auf unterschiedliche Weise die Betrachtenden emotional.
Link
https://www.textilmuseum.ch/